Auch wenn wir erst seit Ende 2010 Spitze halten, können wir doch einige Erfahrungen hinsichtlich Haltung und Erziehung von Spitzen aufweisen und geben diese auch gern weiter, zumal sich diese nicht von denen erfahrenerer Halter und Züchter unterscheiden. Was die Zucht betrifft, so haben wir 2013 erste

- überwiegend schöne - Erfahrungen machen dürfen. Das "überwiegend" bezieht sich nicht auf den Umgang mit Hündin und Welpen, sondern auf die Vermittlung der Kleinen in gute Hände.

 

Haltungsvoraussetzungen:

Grundsätzlich gehören Spitze zu den Hunderassen, welche eher leicht zu halten und zu erziehen sind. Dies begründet sich in ihrer ausgeprägten Reviertreue und ihrer weit überdurchschnittlichen Intelligenz. Wie immer bestätigen natürlich auch hier Ausnahmen die Regel.

Überdies gibt es deutsche Spitze in (fast) jeder passenden Größe, so dass man eigentlich immer den richtigen Spitz zu seiner Wohnsituation findet. Zwerg-, Klein- und auch Mittelspitze können zweifellos auch in einer Stadtwohnung gehalten werden, wenn der Besitzer den entsprechenden Auslauf in Form von Spaziergängen bietet. Groß- und Wolfsspitze dagegen gehören in ein Haus mit Garten oder auf einen Bauernhof oder ähnliches. Wie bei jedem anderen Hund auch, muß natürlich klar sein, dass auch Spitze Rudeltiere sind, die langandauernde Einsamkeit nur schwer ertragen.

Mangelnde menschliche Präsenz lässt sich manchmal auch nicht dadurch kompensieren, einfachen 2 oder mehrere Tiere zu halten, da auch hier der Rudelführer (dieser sollte schon der Mensch sein!) fehlt und die Hunde diesen mehr vermissen, als ein rangniedriges Tier. Ergo - in ein Haushalt, in welchem alle menschlichen Bewohner Vollzeit und gleichzeitig arbeiten, gehört eigentlich kein Hund.

 

Erziehung:

Spitze sind intelligent und leicht erziehbar - wenn man sich Zeit dafür nimmt und die erforderliche Konsequenz entwickelt. Von daher sind sie durchaus "Anfängerhunde". Sein gut entwickelter Appetit läßt sich hierbei sicher ausnutzen. Werden Spitze jedoch nicht ausreichend beschäftigt und erzogen, entwickeln sie jedoch unter Umständen Eigenschaften, die zu seinem unverdient schlechten und überkommenen Image (Kläffer und Hackenbeißer) geführt haben.

Stichwort "Hackenbeißer": Spitze wissen genau, mit welchem "Gegner" man sich körperlich anlegen kann und welchen man lieber kurz von hinten zwickt um sich dann schnell in sichere Entfernung zu bringen oder gar ganz in Ruhe läßt. Dieses Einschätzungsvermögen hätte sicher dem einen oder anderem kleinen Terrier - bei allem Mute - gut getan.

 

Fellpflege:

Spitze haben ein ausgesprochen schönes, dichtes und man höre und staune - pflegeleichtes Fell. Wir bürsten unsere Hunde 2 - 3 mal in der Woche oder anlaßbezogen (z.b. nach einem kleinen Ausflug in die Kletten) einige Minuten. Hierbei sollte man insbesondere auf das sehr feine Fell hinter den Ohren achten. Aber das ist es dann auch. Viele Halter und Züchter bürsten die Hunde dabei grundsätzlich gegen den Strich, einerseits um dem Rassestandard, welcher stehende Behaarung fordert genüge zu tun, andererseit um den besonders fellreichen Vertretern der Spitzgilde bei warmen Wetter etwas Kühlung durch bessere Durchlüftung des Haarkleides zu verschaffen.

Ansonsten genügt es, auch schmutzige Hunde trocknen zu lassen  - der Schmutz fällt von allein aus dem Fell. Bei hundegerechter Bodengestaltung der Wohnung ist die Beseitigung desselben kein Problem. Gleiches gilt für die immer mehr oder weniger anfallenden Haare. Ein Groß- oder Wolfsspitz im Fellwechsel erzeugt in dieser Hinsicht einiges! Allerdings sind Spitzhaare leicht zu entfernen, da sie sich nicht in der Bekleidung oder in Teppiche hineinbohren, wie es den Haaren kurzhaariger Rassen häufig der Fall ist. Reinlichkeitsfanatiker sollten ohnehin keine Hunde halten. Wir haben übrigens in den Räumen, in denen sich die Hunde aufhalten dürfen, keine Teppiche oder Auslegeware.

Spitze werden nicht getrimmt, geschnitten oder gar geschoren. Solch ein Tier bleibt über sehr lange Zeit optisch verstümmelt und das Fell entwickelt seine ihm bestimmte Schutzwirkung nur noch unzureichend.

Wir vermeiden es überdies, unsere Hunde zu baden - es sei denn, er wälzt sich in etwas, was dem Hund zwar wie ein gutes Deo vorkommt, uns aber im wahrsten Sinne des Wortes stinkt. Erfreulicherweise kam dieses bisher nur ganz selten vor.

 

Aktivitäten:

Das wichtigste für den Spitz ist es, einfach dabei zu sein. Dabei passt sich ein Spitz durchaus den Lebensgewohnheiten seiner Menschen an. Er liebt Bewegung, fordert diese aber nicht in dem Maße, wie es Hunderassen wie Huskies oder bestimmte Jagdhunde tun und brauchen. Wirklich angenehm ist in diesem Zusammenhang die zumeist fehlende Jadgneigung der Spitze zu vermerken. Es trüb die Freude an Spaziergängen durch Wald und Flur erheblich, wenn man seinen vierbeinigen Begleiter nicht von der Leine lassen kann, weil jedes Tier, das den Weg kreuzt mit Leidenschaft verfolgt wird. Von den damit verbundenen Gefahren für den Straßenverkehr oder durch Jäger ganz abgesehen.

Die größeren Varietäten sind durchaus auch hundesportlich zu "gebrauchen", ebenso zur Ausbildung als Therapiehunde etc..  

 

Gesundheit:

Leider unterliegt auch die Hundehaltung erheblichen Modeeinflüssen mit häufig verheerenden Folgen für die betroffenen Rassen. Verantwortungslose Vermehrung (von Zucht kann man in diesem Zusammenhang nicht sprechen)"angesagter Rassen" führte oft zu gravierenden Folgen für die Gesundheit an Körper und Geist der Tiere.

Glücklicherweise ist dies dem Spitz erspaart geblieben - so hatten die Vorurteile zumindest etwas Gutes. Spitze erfreuen sich überwiegend einer robusten Gesundheit und haben dementsprechend eine Lebenserwartung, die häufig deutlich über 13 bis 14 Jahren liegt. Problematisch ist aus unserer Sicht der immer kleiner werdende Genpool, welcher gerade für die Großspitzzucht verfügbar ist. Glücklerweise hat hier auch im VDH ein Umdenken eingesetzt. Konsequent wäre allerdings dann auch eine Anpassung des Rassestandards hinsichtlich der Färbung durch die FCI.

Für uns ist ein gesunder, robuster Hund mit spitztypischem Wesen und Erscheinung das wesentliche Kriterium für die Zucht und nicht ein reinfarbiges schwarzes, weißes oder braunes Fell.